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Life-Course Dynamics of Educational Tracking
 

Ziel

LIFETRACK ist ein ländervergleichendes Forschungsprojekt zu den Zusammenhängen zwischen Bildungssystemen, insbesondere der Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler dort sortiert werden, und der Entstehung sozialer Ungleichheit. Im Rahmen des Projekts wurde untersucht, wie unterschiedliche institutionelle Arrangements in sekundären Bildungssystemen die Entstehung sozialer Ungleichheit über den Lebensverlauf hinweg beeinflussen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den langfristigen Folgen lag.

 

Hintergrund

Länder unterscheiden sich in der Art und Weise, wie ihre Bildungssysteme organisiert sind. Frühere Studien haben die Gestaltung und die institutionellen Regeln der Bildungssysteme als Schlüsselfaktoren für das Entstehen von Ungleichheit identifiziert. Insbesondere die Rolle der Sortierung von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe – das sog. tracking – hat viel Aufmerksamkeit erhalten. In mehreren Studien wurden systematische Auswirkungen der Differenzierung unterschiedlicher Schulzweige auf die Streuung und das Niveau der sozialen Reproduktion von Bildung festgestellt. Das ‚Standardergebnis‘ dieser Studien ist, dass die Einteilung der Schülerinnen und Schülern in hierarchische Schullaufbahnen soziale Ungleichheiten verstärkt. Trotz der umfangreichen Literatur waren zwei Schlüsselfragen noch nicht beantwortet: Erstens wissen wir wenig über die langfristigen Folgen des Trackings und zweitens gibt es nur wenige empirische Untersuchungen zu den zugrunde liegenden Prozessen und Mechanismen. Diesen Schlüsselfragen widmete sich LIFETRACK.

 

Vorgehen

Das Projekt umfasste ein internationales Forschungsnetzwerk aus sechs europäischen Ländern, die als Prototypen für unterschiedliche Sortierlogiken im Bildungssystem stehen: Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich. Im Gegensatz zu früheren Forschungsarbeiten stützte sich das LIFETRACK-Projekt bei seinen Analysen auf hochwertige Längsschnittdaten aus einzelnen Ländern und nicht auf vergleichende Querschnittsdaten. 

Durch den Versuch, die aus jedem dieser Länder stammenden Datensätze von Lebensverläufe zu harmonisieren, ermöglichte das Forschungsprojekt die Identifizierung von Unterschieden innerhalb verschiedener institutioneller Rahmenbedingungen in der Entstehungsdynamik von Ungleichheiten. 

 

Ergebnisse

Insgesamt weisen die Studien, an denen das deutsche Forschungsteam beteiligt war, auf vier wichtige Ergebnisse hin: Erstens weicht die Logik der Bildungsdifferenzierung in Deutschland stark von den meisten anderen im LIFETRACK-Projekt betrachteten Ländern ab. Hier ist die Trennung von Schülerinnen und Schülern stark formalisiert und findet früh im Leben statt, während subtilere und informelle Formen der Sortierung weniger ausgeprägt sind. Die Untersuchung der Bildungsverläufe auf Basis der NEPS-Daten zeigt eindrucksvoll, dass die frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler mit vielen Möglichkeiten einhergeht, später im Leben über Umwege höhere Abschlüsse zu erlangen. Dadurch sind die Bildungswege in Deutschland vielfältig und komplex. Die Sortierung im Übergang zu weiterführenden Schulen in Deutschland ist also nicht so strikt, wie sie auf den ersten Blick scheint.

Zweitens zeigen Kausalanalysen, dass die frühe Aufteilung dennoch langfristige Auswirkungen auf die berufliche Platzierung im Erwachsenenalter hat, vor allem durch ihre Funktion, Schülerinnen und Schüler über Bildungsabschlüsse und Noten in bestimmte nachschulische Bildungswege zu lenken.

Drittens deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass der Besuch eines Gymnasiums im Vergleich zur Realschule bei Schülerinnen und Schülern mit gleichen Ausgangsbedingungen und Kompetenzen während der Sekundarstufe I zu einem größeren Lernfortschritt in den Kernfächern führt. Die Klassenkamerad/innen scheinen bei der Erklärung dieses positiven Effekts eine zentrale Rolle zu spielen, sowohl in Bezug auf ihr Leistungsniveau als auch auf ihre soziale Zusammensetzung.

Viertens zeigen international vergleichende Ergebnisse des Projekts, dass die Sortierung von Schülerinnen und Schülern offenbar dafür sorgt, dass der familiäre Hintergrund den schulischen und sozioökonomischen Erfolg im Erwachsenenalter beeinflusst, und zwar unabhängig davon, wie und wann in den verschiedenen Bildungssystemen sortiert wird. Obwohl die soziale Herkunft insgesamt nur einen kleinen Teil der Unterschiede bei der Sortierung oder den langfristigen Bildungsergebnissen erklärt, wird der indirekte Effekt der sozialen Herkunft deutlich durch die Sortierung in der Sekundarstufe II erklärt, unabhängig vom jeweiligen Bildungssystem.

 

Projekt-Steckbrief

 
Projektpartner
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Principal Investigator
Fondation nationale des sciences politiques
Ko-Leitung
Durham University
Ko-Leitung
University of Turku
Ko-Leitung
University of Copenhagen
Ko-Leitung
Aarhus University
Ko-Leitung
 

Publikationen

2023

Kleinert, C. (2023). Übergänge aus der Schule in Deutschland: Strukturelle Besonderheiten und deren unintendierte Folgen. SchulVerwaltung Nordrhein-Westfalen, 34(4), 120-124.
Schindler, S., Bar-Haim, E., Barone, C., Birkelund, J. F., Boliver, V., Capsada-Munsech, Q., Erola, J., Facchini, M., Feniger, Y., Heiskala, L., Herbaut, E., Ichou, M., Karlson, K. B., Kleinert, C., Reimer, D., Traini, C., Triventi, M., & Vallet, L.-A. (2023). Educational tracking and social inequalities in long-term labor market outcomes: Six countries in comparison. International Journal of Comparative Sociology. Advance online publication. https://doi.org/10.1177/00207152231151390

2021

Schindler, S., Bar-Haim, E., Barone, C., Birkelund, J. F., Boliver, V., Capsada-Munsech, Q., Erola, J., Facchini, M., Feniger, Y., Heiskala, L., Herbaut, E., Ichou, M., Karlson, K. B., Kleinert, C., Reimer, D., Traini, C., Triventi, M., & Vallet, L.-A. (2021). Educational tracking and long-term outcomes by social origin: Seven countries in comparison. DIAL Working Paper Series 2. https://dynamicsofinequality.org/wp-content/uploads/2021/02/DIAL-WP-Schindler-et-al.-Educational-tracking-in-template.pdf
Traini, C. (2021). Like parents, like children. Does the stratification of education systems moderate the direct effect of origins on destinations? Contemporary Social Sciences, 16(3), 344-358. https://doi.org/10.1080/21582041.2020.1821908
Traini, C., Kleinert, C., & Bittmann, F. (2021). How does exposure to a different school track influence learning progress? Explaining scissor effects by track in Germany. Research in Social Stratification and Mobility, 76, Article 100625. https://doi.org/10.1016/j.rssm.2021.100625
Traini, C., Kleinert, C., & Schindler, S. (2021). Does tracking really affect labour market outcomes in the long run? Estimating the long-term effects of secondary-school tracking in West Germany. Longitudinal and Life Course Studies, 12(3), 389-422. https://doi.org/10.1332/175795920X16062248132253

2019

Henninges, M., Traini, C., & Kleinert, C. (2019). Tracking and sorting in the German educational system: Literature review and analyses of the birth cohorts 1970-1980. DIAL Working Paper Series 14. Norface Network. http://dynamicsofinequality.org/publication/tracking-and-sorting-in-the-german-educational-system-literature-review-and-analyses-of-the-birth-cohorts-1970-1980/
Henninges, M., Traini, C., & Kleinert, C. (2019). Tracking and sorting in the German educational system. LIfBi Working Paper 83. Leibniz Institute for Educational Trajectories. https://www.lifbi.de/Portals/2/Working%20Papers/WP_LXXXIII.pdf