Hintergrund
Technologischer Wandel und Digitalisierung führen zu erheblichen Veränderungen in modernen Gesellschaften. Die immer weiter voranschreitende Nutzung von Computern oder die digitale Transformation der Industrie-Branche haben das Potenzial, seit langem bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt zu verringern. Die Bewegung in Richtung Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt hat sich jedoch erheblich verlangsamt, und überraschenderweise scheint die Digitalisierung sogar zu mehr Ungleichheit zwischen den Geschlechtern beizutragen.
Ziel
Vor diesem Hintergrund analysiert die Forschungsgruppe GenDiT, wie und unter welchen Bedingungen sich die Digitalisierung auf die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auswirkt. Ziel ist es, größere theoretische Zusammenhänge aufzudecken und zu verstehen, welche zwischen strukturellen Veränderungen wie der Digitalisierung und sozialer Ungleichheit in Bildung, Studienwahl, Beschäftigung und Entlohnung bestehen. Dabei wird insbesondere die Rolle von Organisationen und Institutionen – beispielsweise Schulen oder Betriebe – untersucht.
Die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe wird für die Dauer von sechs Jahren mit 1,4 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist am LIfBi in Bamberg angesiedelt. Kooperationen mit dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie der University of California Irvine, der University of Haifa, der Sciences Po in Paris und der New York University sind geplant.
Vorgehen und Methoden
Für ihre Analysen greifen die Forschenden auf längsschnittliche Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), administrative Daten aus den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) sowie eigene experimentelle Datenerhebungen zurück. Mithilfe computergestützter Textanalyse von Stellenanzeigen aus Zeitungsarchiven zeichnen sie den digitalen Wandel im Berufsleben nach. Ebenfalls geplant sind experimentelle Surveys mit einem Vignetten-Design.
Während des Förderzeitraums von sechs Jahren sind konkrete Forschungsprojekte in den Themengebieten „Digitalisierung und Geschlechterungleichheit im Bildungssystem“, „Geschlechterungleichheit beim Zugang zu digitalen Jobs“ und „Geschlechterungleichheit und Machtverhältnisse in digitalen Organisationen“ geplant.
Steckbrief
Leitung: Dr. Malte Reichelt
Laufzeit: Jan 2023 – Dez 2028
Förderprogramm: Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Kontakt: gendit@lifbi.de
Prof. Dr. Malte Reichelt hat zum 01. Juni 2023 die Juniorprofessur für Computational Social Science mit Schwerpunkt Social Dynamics an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg angetreten. Die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe ist seitdem an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beheimatet. Die enge Zusammenarbeit mit dem LIfBi bleibt erhalten.
Partner
Prof. Dr. Silke Anger (IAB)
Prof. Dr. Michael Gebel (Universität Bamberg)
Prof. Dr. Corinna Kleinert (LIfBi)
Dr. Basha Vicari (IAB)
Prof. Philipp Brandt, Ph.D. (Sciences Po)
Prof. Siwei Cheng, Ph.D. (New York University)
Prof. Matt Huffman, Ph.D. (UC Irvine)
Prof. Tali Kristal, Ph.D. (University of Haifa)
Prof. Andrew Penner, Ph.D. (UC Irvine)