Lehrpersonal in der Weiterbildung
Hintergrund
Bildung ist ein lebenslanger Prozess und vor dem Hintergrund des technologisch-organisatorischen Wandels sind Individuen mehr denn je gefordert, sich auch im Erwachsenenalter kontinuierlich neues Wissen und neue Kompetenzen anzueignen. Mit der Nachfrage nach Weiterbildung steigt der Bedarf an qualifiziertem Lehrpersonal. Die Erwachsenen- und Weiterbildung ist bereits in vielerlei Hinsicht der größte Bildungsbereich in Deutschland. Doch obwohl dem lehrenden Personal die zentrale Rolle bei der Professionalisierung in diesem Bildungssektor zukommt, ist über die Lehrkräfte in der Weiterbildung noch vergleichsweise wenig empirisches Wissen verfügbar. An dieser Stelle setzt die Studie „Lehrpersonal in der Weiterbildung“ (Teachers in Adult Education – A Panel Study, TAEPS) an. Dabei handelt es sich um ein Verbundprojekt des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) und des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi).
Ziele
Den Qualifikationen, professionellen Kompetenzen und dem beruflichem Engagement des Lehrpersonals in der Weiterbildung kommt eine hohe Bedeutung für die Gestaltung von Lehr-Lernsituation und dem Lernerfolg zu. Ziel der TAEPS-Studie ist es, ursächliche Faktoren und Kontextbedingungen der Entwicklung einer professionellen Tätigkeitsausübung zu untersuchen sowie konkrete Interventionen zur Entwicklung und Förderung professioneller (Teil-)Kompetenzen zu identifizieren. Im Fokus des Interesses stehen folgende Fragen:
- Über welche beruflichen Qualifikationen verfügen Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung?
- Welchen Einfluss haben Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Einkommen auf die professionelle Tätigkeitsausübung und auf professionelle Kompetenzen?
- Wie wirken Kompetenzen auf die Erwerbs- und Einkommenschancen im Teilarbeitsmarkt der Weiterbildung?
- Zu welchen Themen und auf welchen Wegen eignen sich Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung zusätzliches Wissen und neue Kompetenzen an?
Mit der TAEPS-Studie soll eine umfassende und nachhaltige Datengrundlage zum Lehrpersonal in der Weiterbildung geschaffen und für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Die Befunde auf Basis dieser Daten können bei Entscheidungen in der Bildungspolitik und bei den Weiterbildungsanbietern selbst helfen, um langfristig wirksame Erwachsenen- und Weiterbildung mit besseren Rahmenbedingungen für die Professionalisierung und Kompetenzentwicklung der lehrenden Personen zu schaffen.
Vorgehen und Methode
Für ein möglichst umfassendes Bild werden mehrere tausend Personen aus allen Bereichen der Weiterbildung über einen Zeitraum von fünf Jahren begleitet und wiederholt zu verschiedenen Themen befragt. Im Vordergrund der längsschnittlichen Erhebungen stehen die Qualifikationen, Beschäftigungsbedingungen, Kompetenzprofile sowie Weiterbildungsaktivitäten und -vorstellungen des Lehrpersonals. Es sollen jene sozioökonomischen, demografischen, professionellen und tätigkeitsspezifischen Merkmale sowie Kompetenzen erfasst werden, anhand derer sich erwerbsbiografische Veränderungen und Prozesse der Positionierung auf dem Teilarbeitsmarkt der Weiterbildung in Abhängigkeit von Kompetenzentwicklung und Professionalität untersuchen lassen. Diese individuelle Perspektive wird über eine ergänzende Querschnittbefragung unter zufällig ausgewählten Einrichtungen mit Weiterbildungsangeboten um strukturelle Einsichten erweitert.
Zusätzlich zu den standardisierten Panelerhebungen mit telefonischen und webbasierten Interviews beinhaltet das Design der TAEPS-Studie drei randomisierte Interventionsstudien auf der Basis unabhängiger Substichproben der Lehrpersonalbefragung. Die im Anschluss an die erste Panelwelle durchgeführten Interventionen adressieren ausgewählte Kompetenzaspekte über speziell zugeschnittene Fortbildungsformate. Diese zielen darauf ab, konkrete Innovationen zur Verbesserung der Kompetenzen Lehrender zu identifizieren und zu testen.
Das kombinierte Vorgehen liefert zum einen Informationen zur Professionalisierung in der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie zur Förderung von Kompetenzen des Lehrpersonals und ermöglicht zum anderen die Untersuchung zeitlicher Effekte der Kompetenzentwicklung auf die Erwerbs- und Einkommenschancen der Lehrenden.
Datenangebot
Die Daten der TAEPS-Studie werden vom Forschungsdatenzentrum (FDZ) des LIfBi aufbereitet und als Scientific-Use-File für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. Der erste Scientific-Use-File (DOI:10.5157/TAEPS:SUF:1.0) enthält zunächst die Angaben aus der querschnittlichen Befragung von 1.000 Einrichtungen mit Weiterbildungsangeboten sowie von mehr als 2.500 Teilnehmenden der ersten längsschnittlichen Erhebung unter den Lehrenden. Voraussetzung für den Zugang zu den Daten ist der Abschluss eines Datennutzungsvertrags mit dem LIfBi. Detaillierte Informationen zum Daten- und Dokumentationsangebot inkl. der erforderlichen Antragsformulare finden sich auf der nachfolgend verlinkten Webseite.
TAEPS-Daten
Forschende sind herzlich eingeladen, eigene Analysen auf Basis des TAEPS-Datenbestands durchzuführen. Der Scientific-Use-File kann nach erfolgreicher Beantragung kostenfrei von der Webseite heruntergeladen werden. Gleiches gilt für das umfangreiche Dokumentationsmaterial. Insbesondere das Data Manual liefert zentrale Informationen für den Einstieg in die Arbeit mit den Daten der Studie „Lehrpersonal in der Weiterbildung“.
Zu den TAEPS-Daten
Projektpartner
Koordination Verbundprojekt