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Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung und Veränderung geringer Literalität und Numeralität bei deutschen Erwachsenen
 

Ziel

Mithilfe der Daten aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) wurden zwei übergeordnete Leitfragen zu geringer Literalität/Numeralität unter deutschen Erwachsenen beantwortet:

  1. Veränderbarkeit: Wie stabil ist geringe Literalität/Numeralität und wie veränderbar ist sie? Wie vielen Personen gelingt es im Zeitverlauf Kompetenzen hinzuzugewinnen, so dass sie den Definitionsbereich geringer Literalität/Numeralität verlassen? Wie viele Personen rutschen über die Zeit in diesen Bereich ab?
  2. Verursachungskomplexe: Welche individuellen (z. B. kognitive und nicht-kognitive Grundfertigkeiten), strukturellen und kontextuellen Faktoren (z. B. Erwerbstätigkeit, Familiengründung) beeinflussen die Wahrscheinlichkeit solcher Kompetenzzuwächse und -verluste?
 

Hintergrund

Geringe Literalität („funktionaler Analphabetismus“) und Numeralität, also Schwierigkeiten im Umgang mit Mathematik, im Erwachsenenalter ziehen oft erhebliche Einschränkungen im Leben der Betroffenen nach sich. So erleben den jüngsten Schätzungen zufolge rund 7,5 Millionen funktionalen Analphabeten in Deutschland Nachteile hinsichtlich ihrer Erwerbsfähigkeit, Gesundheit und sozialen Teilhabe. Neben diesen individuellen Nachteilen für die betroffenen Erwachsenen zieht geringe Grundbildung auch erhebliche (materielle und immaterielle) gesellschaftliche Kosten nach sich.

Um den Herausforderungen geringer Literalität/Numeralität zu begegnen, sind gezielte bildungspolitische und pädagogische Maßnahmen nötig. Hierfür ist ein umfassendes Verständnis der Ursachen geringer Literalität/Numeralität unabdingbar. Leider liegt auf Basis der existierenden Forschung ein solch umfassendes Verständnis insbesondere der Verursachungsfaktoren geringer Literalität/Numeralität noch nicht vor. Hauptgrund hierfür ist das weitgehende Fehlen längsschnittlicher Daten. Für Deutschland wie auch im internationalen Kontext fußt die bisherige Forschung fast ausschließlich auf Studien, die auf Grundlage einmaliger Datenerhebungen das Phänomen zu analysieren versuchen. Sie erlauben kaum Aufschluss darüber, wie geringe Literalität/Numeralität entstehen – und unter welchen Bedingungen sie sich über die Zeit verändern lassen.

 

Vorgehen und Methode

Den Ausgangspunkt bildete eine ausführliche Aufarbeitung des internationalen Forschungsstands zu den Verursachungskomplexen geringer Kompetenzen. Diese Literaturübersicht ging eigenen Analysen im NEPS voraus. Vor der Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren für geringe Literalität und Numeralität mussten zunächst die Grenzwerte für geringe Kompetenzniveaus aus anderen Studien (z. B. PIAAC, PISA, leo) auf das NEPS übertragen werden, um Personen mit geringen Kompetenzniveaus zuverlässig klassifizieren zu können.

Abbildung 1: Längsschnittliche Entwicklungspfade der Literalität und Numeralität (Quelle: Eigene Darstellung).

Anschließend wurde deren Entwicklung weiterverfolgt und gefragt: Unter welchen Bedingungen bleibt deren Kompetenzniveau über die Zeit auf diesem kritisch niedrigem Niveau (Pfad A)? Ergänzend hierzu wurde untersucht, welche Rahmenbedingungen (z. B. Weiterbildung, Arbeitsplatzwechsel) oder individuellen Charakteristika (z. B. Migrationshintergrund, Motivation) zu einem Zuwachs an Kompetenzen über das kritische Niveau hinaus führen (Pfad B). Auch wurde untersucht, unter welchen Bedingungen ein ursprünglich akzeptables Kompetenzniveau über die Zeit unter den kritischen Schwellenwert absinkt (Pfad C). Unter Präventionsgesichtspunkten schließlich konnte ergänzend gefragt werden, welche Faktoren – auch unter ungünstigen Bedingungen wie etwa Krankheit oder Arbeitslosigkeitsepisoden – den Verbleib auf hohen Kompetenzniveaus begünstigen (Pfad D).

 

Ergebnisse

Durch die Analyse längsschnittlicher Daten aus zwei Startkohorten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) - Startkohorte 4 „Klasse 9“ und Startkohorte „Erwachsene“ wurden Risiko- und Schutzfaktoren für die Entstehung und Veränderung geringer Literalität und Numeralität am Übergang ins Erwachsenenalter sowie im weiteren Verlauf des Erwachsenenalters identifiziert. Die Risiko- und Schutzfaktoren eignen sich als mögliche Ziele für politische und pädagogische Steuerungsmaßnahmen.

 

Projekt-Steckbrief

 

Publikationen

Feseker, T., Gnambs, T. & Artelt, C. (2021). Setting a Standard for Low Reading Proficiency: A Comparison of the Bookmark Procedure and Constrained Mixture Rasch Model. PLOS ONE. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257871

Wicht, A., Durda, T., Krejcik, L., Artelt, C., Grotlüschen, A., Rammstedt, B. & Lechner, C. M. (2021). Low Literacy is Not Set in Stone: Longitudinal Evidence on the Development of Low Literacy During Adulthood. Zeitschrift für Pädagogik, 67. Beiheft. 109-132. DOI: 10.3262/ZPB2101109

Durda, T., Artelt, C., Lechner, C., Rammstedt, B. & Wicht, A. (2020). Proficiency Level Descriptors for Low Reading Proficiency: An Integrative Process Model. International Review of Education, 66, 211-233. DOI: 10.1007/s11159-020-09834-1

 
Projektpartner
Universität Hamburg
GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik