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Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längs­schnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi eine grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastruktur für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. 

28.08.2024

Studie zeigt Zusammenhang zwischen Unterrichtszeit für politische Bildung und der Zusammensetzung der Landesregierung

Politikverdruss, sinkendes Vertrauen in staatliche Institutionen, Wahlerfolge extrem rechter Parteien – diese und weitere als demokratiegefährdend eingestufte Entwicklungen der letzten Jahre führen zu Forderungen, die politische Bildung an Schulen auszubauen. Dem Politikunterricht wird dabei eine Schlüsselfunktion bei der Stärkung demokratischen Verhaltens und Handelns zugeschrieben. Mithilfe von Daten aus historischen Stundentafeln konnten Forschende des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) die Entwicklung des Unterrichtsfachs Politik in den vergangenen Jahrzehnten nachzeichnen. Dabei zeigt sich, dass fast durchgehend mehr politische Bildung an nicht-gymnasialen Schulformen im Vergleich zum Gymnasium vorgesehen war. Zudem lässt sich bis Ende der 1990-er Jahre ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Anzahl der Unterrichtsstunden in diesem Fach und der parteipolitischen Regierungskonstellation beobachten.


Um zu klären, welchen Stellenwert Politikunterricht an Schulen in Deutschland hat, schuf ein LIfBi-Forschungsteam (Dr. Norbert Sendzik, Ulrike Mehnert, Prof. Dr. Marcel Helbig) auf Basis von Stundentafeln einen neuen Datensatz. Dieser erfasst für alle westdeutschen Bundesländer seit 1949 bis 2019, wie viele Wochenstunden „Politik“ in der Sekundarstufe I, also von der 5. bis einschließlich 10. Klasse, in den verschiedenen Schulformen pro Schuljahr gelehrt werden sollten. Die Daten der ostdeutschen Bundesländer sind darin seit der Wiedervereinigung enthalten. Die Daten erlauben damit zum ersten Mal einen bildungshistorisch-quantitativen Blick auf die Entwicklung des Politikunterrichts von der Gründung der Bundesrepublik Deutschland bis in die Gegenwart. 

Große Unterschiede zwischen den Ländern
Die Analysen zeigen, dass seit den 1970-er Jahren die Bedeutung des Politikunterrichts zunahm und sich die Unterrichtszeit für dieses Fach in allen Bundesländern und an allen Schularten bis zu den 1990-er Jahren nahezu verdoppelte. Dabei gab es große Bundeslandunterschiede. So wurde beispielsweise um die Jahrtausendwende das Fach Politik in Nordrhein-Westfalen mit 7 Wochenstunden gelehrt (also pro Schuljahr im Durchschnitt ca. 1,2 Wochenstunden), während es in Bayern und Sachsen nur 2 Wochenstunden waren (ca. 0,3 pro Schuljahr). Aber auch in der jüngeren Vergangenheit finden sich bundeslandspezifische Entwicklungen: So wurde in Hessen die Unterrichtszeit seit den 1990-er Jahren bis in die 2010-er Jahre von 7 auf 3 Wochenstunden mehr als halbiert, während sie in Schleswig-Holstein im selben Zeitraum von rund 1 auf fast 5 Wochenstunden anstiegen. 

Mehr politische Bildung unter SPD-geführten Regierungen
In seltener Klarheit zeigt sich im neuen Datensatz zudem ein politischer Einfluss der Landesregierung auf den Politikunterricht, insbesondere für die 1970-er bis Ende der 1990-er Jahre, so Dr. Norbert Sendzik: „Je nach politischer Landesfarbe erhielten die Schülerinnen und Schüler unterschiedlich viel politische Bildung. War die SPD an einer Regierung beteiligt, wurde mehr politische Bildung unterrichtet. Regierte die CDU, war weniger politische Bildung vorgesehen. Besonders deutlich ist das für die ostdeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die nach der Wende christdemokratisch geprägt waren. Dort war im Vergleich sehr wenig politische Bildung vorgesehen.“ Seit den 2000-er Jahren ist politische Bildung jedoch weniger von der Zusammensetzung der Landesregierung geprägt. 

Mehr politische Bildung an nicht-gymnasialen Schulformen
Die Daten zeigen nicht nur die unterschiedliche und politisch beeinflusste zeitliche Ausprägung des Politikunterrichts. So waren entgegen der landläufigen Vermutung in der Geschichte der Bundesrepublik in der Regel mehr Unterrichtsstunden „Politik“ an nicht-gymnasialen Schulformen im Vergleich zum Gymnasium vorgesehen. Der Befund war in der Form nicht zu erwarten, denn andere Forschung weist für die Gegenwart darauf hin, dass Gymnasiast:innen heutzutage mehr politische Bildung erhalten als Schüler:innen an anderen Schulformen. 

Sendzik, Mehnert und Helbig mahnen weiteren Bedarf an zielgerichteter Forschung an, für die der neue Datensatz eine gute Grundlage bieten kann. Insbesondere der Entwicklung von der „Civic Literacy“, also zivilgesellschaftlichen und politischen Kompetenzen von Menschen, sollte dabei Aufmerksamkeit gewidmet werden. Mehr Wissen über die Auswirkungen politischer Bildung könne dann hoffentlich auch Antworten zum Umgang mit der aktuell zu beobachtenden politischen Polarisierung der deutschen Gesellschaft bieten.

 

Originalstudie:
Sendzik, N., Mehnert, U., & Helbig, M. (2024). Feuerwehr der Demokratie? Politische Bildung als Unterrichtsfach an allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 2019 (LIfBi Working Paper No. 114). Leibniz-Institut für Bildungsverläufe. https://doi.org/10.5157/LIfBi:WP114:1.0 

Die Studie geht zurück auf das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten und am ifo-Institut sowie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) angesiedelte Projekt „Effizienz und Chancengleichheit in der Bildung: Quasi-experimentelle Evidenz von Schulreformen der Bundesländer (EffEE)“ (Projektzeitraum: 2019 bis 2022). Die Studie wurde in Folge eines Institutswechsels der Studienautor:innen am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) fertiggestellt. Während der Umsetzung wurden die Autor:innen maßgeblich sowohl vom WZB als auch vom LIfBi unterstützt. Die Studie und die hier veröffentlichten Daten sind damit auch Ausdruck einer Kooperation von WZB und LIfBi. 

Zum Datensatz:
Auf Basis von Stundentafeln wurde für den Zeitraum von 1949 bis 2019 erfasst, ob und wie viel Unterrichtszeit in politischer Bildung in allen Bundesländern in verschiedenen Schulformen in der Sekundarstufe I vorgesehen waren. Die Stundentafeln stammen aus verschiedenen Rechtsgrundlagen. Die schulrechtlichen Grundlagen wurden vom Online-Archiv „Makrolog-Recht für Deutschland“, – seinem Rechtsnachfolger – dem Online-Portal „juris.de“, der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung in Berlin und weiteren Bibliotheken bezogen. 

Die Stundentafeldaten wurden im Rahmen von drei Datensätzen (Rohdatensatz, Schuljahresdatensatz, Jahrgangsdatensatz) dokumentiert und aufbereitet. Die Datensätze bieten unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten und stehen auf www.lifbi.de/HISPOL zur Verfügung. 

Studie zeigt Zusammenhang zwischen Unterrichtszeit für politische Bildung und der Zusammensetzung der Landesregierung
Unsplash / Alana Harris

Weitere Neuigkeiten

NEPS | Nationales Bildungspanel

Das Nationale Bildungspanel ist die größte bildungswissenschaftliche Langzeitstudie in Deutschland. Durch die kontinuierliche Befragung und Testung von mehr als 70.000 Menschen entsteht und wächst ein international bedeutsamer Datenschatz, durch den Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter erforscht werden können.

Das NEPS vereint die Expertise von über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an mehr als 13 Standorten deutschlandweit und ist am LIfBi in Bamberg beheimatet.

Großprojekte

 

Daten- und Serviceportal

Unser Daten- und Serviceportal beinhaltet das vollständige Angebot an Forschungsdaten des LIfBi und diesbezüglichen Dienstleistungen. Es informiert über die Voraussetzungen des Zugangs zu den Daten und unterstützt bei der Suche nach Variablen und Dokumentationsmaterialien. Das Portal verweist auf zahlreiche Hilfen für den Umgang mit den verfügbaren Scientific-Use-Files. 

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unsplash/cytonn-photography
 

LIfBi Lectures

Die Vortragsreihe LIfBi Lectures bildet eine offene wissenschaftliche Dialogplattform über Fachgrenzen und Institutsbereiche hinweg. Gerade jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gibt die Vortragsreihe die Möglichkeit zur Vernetzung und zum interdisziplinären Dialog in unterschiedlichen Formaten rund um die Vorträge.

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Transfer

Zur Vermittlung unserer Forschungsergebnisse und dem Transfer unserer wissenschaftlichen Expertise werden am LIfBi die wichtigsten Themen und Aktivitäten des LIfBi aufbereitet, beispielsweise im Jahresbericht, in den LIfBi-News und im Newsletter LIfBi info. Unsere Transferberichte präsentieren Forschungsergebnisse allgemein verständlich.

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Publikationen

Die Forschenden am LIfBi publizieren zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten. Das Leibniz Institut gibt auch zwei eigene Publikationsreihen LIfBi Working Paper und NEPS Survey Paper sowie Transferberichte zu gesellschaftliche hochrelevanten Themen heraus.

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Karriere

Rund 250 Personen arbeiten derzeit am LIfBi in den Bereichen Forschung, Infrastruktur und Verwaltung. Unser wissenschaftliches Personal ist international und interdisziplinär aufgestellt – genau wie unsere Forschung. Diversität und Chancengleichheit gehören auf allen Ebenen zu unserem Selbstverständnis. Als familienfreundlicher Arbeitgeber unterstützt das LIfBi die Vereinbarkeit von Familienleben und Berufstätigkeit.

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Infrastruktur

Unsere Expertise als Infrastruktureinrichtung umfasst die Entwicklung von geeigneten Kompetenztests und Befragungsinstrumenten, über die Administration von großangelegten Bildungsstudien, bis hin zur Erforschung von wissenschaftlichen Methoden der Datenerhebung und -auswertung. Die gewonnen und aufbereiteten Daten stellen wir Forschenden weltweit kostenlos zur Verfügung. 

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Medien

Gerne vermitteln wir Ihnen Kontakte zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des LIfBi. Bei Medienanfragen bieten wir umfassende Unterstützung und organisieren Hintergrundgespräche für Politik, Redaktionen und Verbände. Unsere überregionalen Pressemitteilungen finden Sie im externen Presseportal. Auch in unseren Presseverteiler nehmen wir sie bei Interesse gerne auf.

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