Studienaufnahme von Schulabgängerinnen und -abgängern mit migrationshintergrund

Hintergrund
Bildung ist für die strukturelle Integration von Migrantinnen und Migranten und ihren Nachfahren von entscheidender Bedeutung. Während zahlreiche Befunde zum Ausmaß und zur Erklärung migrationsbezogener Ungleichheiten an niedrigen und mittleren Bildungsschwellen vorliegen, existieren nur wenige Studien zur Situation von Studierenden mit Migrationshintergrund, obwohl diese mittlerweile etwa ein Fünftel der Studierendenschaft in Deutschland ausmachen.

Ziel
Das Vorhaben widmet sich erstens der Aufnahme eines Studiums. Neben der Entscheidung zwischen postsekundären Ausbildungsalternativen soll die spezifische Studienentscheidung (Wahl der Hochschulart und des Studienfaches) differenziert betrachtet werden. Zweitens soll aufbauend auf den Ergebnissen ein Folgeprojekt zu migrationsbezogenen Ungleichheiten im Studienverlauf initialisiert werden.


Methodik

Als Datengrundlage werden die Startkohorten 4 und 5 des NEPS herangezogen. Zunächst sollen migrationsbezogene Ungleichheiten, also Ungleichheiten nach Migrationshintergrund unter Kontrolle der sozioökonomischen Herkunft, für studienbezogene Entscheidungen und Übergänge (Aufnahme eines Studiums, Wahl der Hochschulart, Wahl der Fächergruppe) beschrieben werden. Im nächsten Schritt soll das Ausmaß bestimmt werden, in dem einzelne Prozesse und Mechanismen zu den beobachteten Ungleichheiten beitragen. Zur Erklärung der Ungleichheiten werden verschiedene Ansätze herangezogen: Erstens werden migrationsbezogene Ansätze herangezogen, die sich in unteren und mittleren Bildungsstufen als relevant erwiesen haben (z.B. die Einbettung in ethnische Netzwerke) und die die Studienentscheidung und ihre Realisierung beeinflussen sollten (z.B. Kosten-Nutzen-Abwägungen). Für die Erklärung migrationsspezifischer Studienverläufe werden die Modelle migrationsspezifischer Bildungsentscheidungen zweitens zu Faktoren in Bezug gesetzt, die für den Erfolg und Verbleib im Hochschulsystem relevant sind. Das geplante Vorhaben leistet somit einen systematischen Beitrag zur Modellbildung.

 

Projektlaufzeit:
Dezember 2020 - August 2022