Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längs­schnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi eine grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastruktur für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. 

14.03.2023

Neues DFG-Infrastrukturschwerpunktprogramm „New Data Spaces for the Social Sciences“: Jetzt Proposals einreichen

Am 14. März 2023 startet die Ausschreibung für Forschungsprojekte im neuen Infrastrukturschwerpunktprogramm „New Data Spaces for the Social Sciences”, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jüngst eingerichtet hat. Das Schwerpunktprogramm soll neue Datenräume für die Sozialwissenschaften erschließen. Es ist längerfristig angelegt und zielt vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbrüche auf die konsequente Modernisierung der sozialwissenschaftlichen Datenbestände und (Erhebungs-)Methoden ab. Initiiert wurde das Programm vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS), der Freien Universität Berlin (FU Berlin) und der Goethe-Universität Frankfurt. Interessent:innen können Anträge auf Projektförderungen bis Mitte September 2023 einreichen.

Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte wie Digitalisierung, Klimawandel sowie kriegs- und pandemiebedingte gesellschaftliche Veränderungen genauer erforschen und darauf aufbauend politische Handlungsbedarfe benennen zu können, benötigen die Sozialwissenschaften innovative Forschungsdaten und -methoden. Zur Erschließung und Entwicklung derartiger neuer Datenräume hat die DFG auf Antrag von Cordula Artelt (LIfBi), Corinna Kleinert (LIfBi), Reinhard Pollak (GESIS), Stefan Liebig (FU Berlin) und Alexander Mehler (Goethe-Universität Frankfurt) das langfristig angelegte Infrastrukturschwerpunktprogramm „New Data Spaces for the Social Sciences“ (SPP 2431) eingerichtet.

„Wir freuen uns sehr, dass die DFG das besondere Förderformat eines Infrastruktursschwerpunktprogramms für die Sozialwissenschaften geöffnet hat und damit einen Innovationsschub für Panelstudien und die Erschließung neuer Datenräume ermöglicht“, so die Sprecherin des Programmkomitees, Cordula Artelt.

Fördermittel können für Projekte beantragt werden, die in einem oder mehreren der vier Forschungsbereiche zur Entwicklung neuer Datenräume angesiedelt sind:

  • Exploration und Integration verschiedener Datentypen (z.B. Surveydaten, Registerdaten, georeferenzierte Daten, Big Data und synthetische Daten)
  • Respondent Driven Designs (z.B. in Bezug auf Rekrutierbarkeit, schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen, responsive Erhebungskonzepte)
  • Validität von Instrumenten (z.B. in Bezug auf methodenbedingte Verzerrungen, Generalisierbarkeit, Methoden und Instrumente zur Messung neuartiger Konstrukte)
  • Multimodale Datenerfassung (z.B. Onlineerhebungen, App-basierte Erhebungen, virtuelle Interviews, Augmented Reality)

Alle Informationen zur Antragstellung finden sich ab dem 14. März 2023 auf der Webseite www.new-data-spaces.de

Neue Datentypen für die sozialwissenschaftliche Forschung 

Das neue Infrastrukturprogramm zielt ab auf die konsequente Modernisierung der sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden und Forschungsdaten vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbrüche. Im Antrag schreiben die Initiatorinnen und Initiatoren dazu: „Deutschland verfügt über eine Reihe etablierter längsschnittlicher Surveyprogramme. Eine systematische und vorausschauende sozialwissenschaftliche Forschung muss die bestehenden Programme stetig verbessern und zusätzlich neue Datentypen basierend auf Verwaltungsprozessen, digitaler Kommunikation und Mobilität sowie neue Formen der Datenerhebung (wie z.B. virtuelle Interviews und Qualitätsmessungen für methodenimmanente Verzerrungen) für die Forschung erschließen und verfügbar machen.“

Projekte, die in einem oder mehreren der vier genannten Forschungsbereiche des Infrastrukturschwerpunktprogramms „New Data Spaces for the Social Sciences“ angesiedelt werden, sollen von einem Zentralprojekt unterstützt werden. Dieses Research Infrastructure & Innovation Lab stellt IT-basierte Dienste bereit und fördert die Einspeisung der in den Forschungsprojekten entwickelten innovativen Methoden und Daten in die bestehenden Forschungsdateninfrastrukturen der Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. Die Nutzung bestehender Panelstudien für die Entwicklung neuer Methoden und Forschungsdaten stellt ein zentrales Kernangebot des Infrastrukturschwerpunkts und der dabei beteiligten Einrichtungen dar. Der Aufbau einer forschungsbasierten Infrastruktur für neue Typen von Erhebungsdaten sowie die Dissemination und Kommunikation von Forschungsergebnissen mit Blick u.a. auf ihre Implementationsmöglichkeiten in verschiedene Studientypen bilden weitere zentrale Dienste. Den rechtlichen Herausforderungen und ethischen Anforderungen neuer Datentypen und -verknüpfungen widmet sich das vierte Feld des Zentralprojekts, das sich mit aktuellen und entstehenden Fragen sowie zukünftiger Forschung zu Datenschutz und Datenethik beschäftigt.   

Mit dem Ziel, gemeinsam zur Verbesserung der Datenräume für die Sozialwissenschaften beizutragen, visiert das Research Infrastructure & Innovation Lab exzellente Forschungsmöglichkeiten innerhalb und zwischen den Projekten an. Basierend auf verschiedenen Formaten für den Austausch und die Vernetzung mit nationalen und internationalen Forschungs-Communities sollen die Ergebnisse und Befunde des Schwerpunktprogramms systematisch zur Etablierung innovativer Methoden und neuer Datenräume in der sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft beitragen.   

Als Infrastrukturschwerpunktprogramm kann das SPP 2431 nach einer Förderphase von 6 Jahren durch die DFG erneut verlängert werden.

Weitere Neuigkeiten

NEPS | Nationales Bildungspanel

Das Nationale Bildungspanel ist die größte bildungswissenschaftliche Langzeitstudie in Deutschland. Durch die kontinuierliche Befragung und Testung von mehr als 70.000 Menschen entsteht und wächst ein international bedeutsamer Datenschatz, durch den Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter erforscht werden können.

Das NEPS vereint die Expertise von über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an mehr als 13 Standorten deutschlandweit und ist am LIfBi in Bamberg beheimatet.

Großprojekte

 

Daten- und Serviceportal

Unser Daten- und Serviceportal beinhaltet das vollständige Angebot an Forschungsdaten des LIfBi und diesbezüglichen Dienstleistungen. Es informiert über die Voraussetzungen des Zugangs zu den Daten und unterstützt bei der Suche nach Variablen und Dokumentationsmaterialien. Das Portal verweist auf zahlreiche Hilfen für den Umgang mit den verfügbaren Scientific-Use-Files. 

Mehr anzeigen
unsplash/cytonn-photography
 

LIfBi Lectures

Die Vortragsreihe LIfBi Lectures bildet eine offene wissenschaftliche Dialogplattform über Fachgrenzen und Institutsbereiche hinweg. Gerade jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gibt die Vortragsreihe die Möglichkeit zur Vernetzung und zum interdisziplinären Dialog in unterschiedlichen Formaten rund um die Vorträge.

Zu den Veranstaltungen

Transfer

Zur Vermittlung unserer Forschungsergebnisse und dem Transfer unserer wissenschaftlichen Expertise werden am LIfBi die wichtigsten Themen und Aktivitäten des LIfBi aufbereitet, beispielsweise im Jahresbericht, in den LIfBi-News und im Newsletter LIfBi info. Unsere Transferberichte präsentieren Forschungsergebnisse allgemein verständlich.

Mehr erfahren

Publikationen

Die Forschenden am LIfBi publizieren zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten. Das Leibniz Institut gibt auch zwei eigene Publikationsreihen LIfBi Working Paper und NEPS Survey Paper sowie Transferberichte zu gesellschaftliche hochrelevanten Themen heraus.

Mehr erfahren

Karriere

Rund 250 Personen arbeiten derzeit am LIfBi in den Bereichen Forschung, Infrastruktur und Verwaltung. Unser wissenschaftliches Personal ist international und interdisziplinär aufgestellt – genau wie unsere Forschung. Diversität und Chancengleichheit gehören auf allen Ebenen zu unserem Selbstverständnis. Als familienfreundlicher Arbeitgeber unterstützt das LIfBi die Vereinbarkeit von Familienleben und Berufstätigkeit.

Mehr erfahren

Infrastruktur

Unsere Expertise als Infrastruktureinrichtung umfasst die Entwicklung von geeigneten Kompetenztests und Befragungsinstrumenten, über die Administration von großangelegten Bildungsstudien, bis hin zur Erforschung von wissenschaftlichen Methoden der Datenerhebung und -auswertung. Die gewonnen und aufbereiteten Daten stellen wir Forschenden weltweit kostenlos zur Verfügung. 

Mehr erfahren

Medien

Gerne vermitteln wir Ihnen Kontakte zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des LIfBi. Bei Medienanfragen bieten wir umfassende Unterstützung und organisieren Hintergrundgespräche für Politik, Redaktionen und Verbände. Unsere überregionalen Pressemitteilungen finden Sie im externen Presseportal. Auch in unseren Presseverteiler nehmen wir sie bei Interesse gerne auf.

Mehr erfahren